Seit 2011 erscheint auf Initiative und mit Finanzierung des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport regelmäßig die Jugendstudie für Baden-Württemberg. Die Universität Stuttgart setzt als Projektträger unter Einbeziehung des Landesschülerbeirats die Befragung und Auswertung um. Jugendliche werden so bereits beim Erstellen des Fragebogens beteiligt.
In zweijährigem Abstand werden über 2.000 Jugendliche an allgemeinbildenden weiterführenden Schularten klassen- und kursweise befragt.
Mentale Belastungen
Laut der Jugendstudie 2024 fühlt sich ein Großteil der 14- bis 17-Jährigen psychisch stark belastet. Fast zwei Drittel berichten von Überforderung. Ursachen sind vor allem Zukunftsängste, gesellschaftliche Krisen sowie die ständige Präsenz von Krieg und Terror in den Medien.
Wie die Befragung zeigt, interessieren sich die Jugendlichen sehr für Politik, insbesondere für Themen wie Klimawandel und soziale Gerechtigkeit. Trotzdem sinkt das Vertrauen in politische Institutionen: 57 % der Befragten vertrauen Politiker*innen kaum – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2022.
Demokratiebildung als Antwort
Um gegenzusteuern, setzt das Kultusministerium auf neue Beteiligungsformate wie Jugendkonferenzen und einen Landesjugendbeirat. Ziel ist es, jungen Menschen echte Mitgestaltung zu ermöglichen und dadurch das Vertrauen in demokratische Prozesse zu stärken.
Werte und Alltag
Laut der Studie sind Jugendlichen Freundschaft, Familie und Gesundheit besonders wichtig. Trotz hoher Online-Präsenz wächst das Bedürfnis nach analogem Austausch. Viele haben klare Vorstellungen zur beruflichen Zukunft, sehen Bildung als Schlüssel zu sozialer Gerechtigkeit.
Fazit:
Die Studie zeigt: Die Jugend in Baden-Württemberg ist interessiert, engagiert und bereit zur Mitgestaltung. Sie braucht jedoch mehr gesellschaftlichen Rückhalt, neues Vertrauen in politische Institutionen, psychische Entlastung und konkrete Beteiligungsmöglichkeiten. Jungen Menschen müssen in Entscheidungen eingebunden werden, die ihre Zukunft maßgeblich betreffen.
Zur Jugendstudie Baden-Württemberg 2024 geht es hier.
Quelle: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg vom 11.04.25