Die INE ist ein unabhängiges Gremium von Expert*innen verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen. Sie bearbeitet ethische und gesellschaftspolitische Fragen, die sich im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie ergeben. Dabei widmet sie sich besonders der Situation von vulnerablen Gruppen.
Die Mitglieder der INE haben Jugendliche und Expert*innen zu den Lebensbedingungen junger Menschen während der Corona-Krise befragt, die Ergebnisse diskutiert und ihre Erkenntnisse in dieser Stellungnahme zusammengefasst.
Die INE kritisiert die negative Darstellung junger Menschen in öffentlichen Debatten und warnt ausdrücklich davor, die Bedürfnisse der unterschiedlichen Generationen gegeneinander auszuspielen. Außerdem sieht sie es als höchst problematisch an, dass sich zur Zeit die politischen Debatten zu sehr um die Ausbildungsoptionen und schulischen Belange drehen und dabei soziale außerschulische Kontexte, die junge Menschen zum Aufwachsen brauchen, kaum Berücksichtigung finden.
Die Autor*innen plädieren dafür, junge Menschen stärker als Subjekte eigenen Rechts zu erkennen und in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Verordnungen, die Jugendliche betreffen, sollten in Zukunft nicht mehr ohne die Beteiligung von Kinder- und Jugendräten stattfinden. Weiter führen sie aus, dass mehrere Studien belegt haben, wie ernst und gewissenhaft die jungen Menschen die Situation und die damit verbundenen Einschränkungen nehmen. Weniger erforscht sei hingegen, wie massiv sich die Restriktionen auf die psychische und soziale Entwicklung von jungen Menschen auswirke.
Die INE möchte mit dieser Stellungnahme dazu anregen, aus den Folgen dieser Krise Lehren zu ziehen für den Umgang mit jungen Menschen.
Weitere Informationen zur INE finden sich auf der Website.
Quelle: Initiative Niedersächsischer Ethikrat