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Home > Eigenständige JugendpolitikForderungen für eine jugendgerechte Europapolitik

(06.10.2020) Vom 2. bis zum 5. Oktober fand in Berlin die digitale EU-Jugendkonferenz statt. Es wurden intensive Gespräche geführt und die Jugendlichen haben Vorschläge und Ideen formuliert, wie eine jugendgerechtere EU aussehen könnte.

Dr. Franziska Giffey hält die Forderungen der EU-Jugendkonferenz in der Hand Dr. Franziska Giffey hält die Forderungen der EU-Jugendkonferenz in der Hand
Foto: M. Scholl

Die Jugendkonferenz in Berlin war die erste Konferenz unter der Trio-Ratspräsidentschaft von Deutschland, Portugal und Slowenien. Sie fand statt mit 200 Teilnehmer*innen aus knapp 40 verschiedenen Ländern. Eröffnet wurde sie von den der Bundesjugendministerin Franziska Giffey und den Vorsitzenden des Deutschen Bundesjugendringes (DBJR), Lisi Maier und Tobias Köck:

"Diese EU-Jugendkonferenz bietet die Chance, Räume für Beteiligung zu reklamieren, damit eine starke Demokratie in ganz Europa möglich ist. Sie bietet die Chance, die Bedarfe und Forderungen des jungen Europas zu formulieren. Als Jugendverbände im Bundesjugendring nennen wir uns Werkstätten der Demokratie. Diese Konferenz ist ebenfalls eine Werkstatt der Demokratie. Wir bauen etwas zusammen, wir feilen an Forderungen, wir zimmern Positionen, wir bohren im Dialog mit Politiker*innen und haben am Ende hoffentlich ein Werkstück geschaffen, an dem die Politiker*innen in Europa nicht vorbeikommen."

Die ganze Rede der Vorsitzenden des DBJR findet sich hier, die Pressemitteilung des Jugendministerium hier.

Auf der Konferenz gab es unterschiedliche Beteiligungsformate, in denen die Jugendlichen sich untereinander, aber auch mit Vertreter*innen der Europäischen Union und des Europäischen Parlamentes austauschen konnten. Es wurden unterschiedliche Themen diskutiert, wie zum Beispiel jugendgerechte Mobilität und Strukturen überall in Europa. Abschließend mit der Konferenz haben die Jugendlichen sieben Forderungen aufgestellt, die in den nächsten Monaten im Mittelpunkt stehen sollen:

  • Kritisches Denken und den Umgang mit Fake News in die Lehrpläne aufnehmen, um die Medienkompetenz von jungen Menschen zu stärken.
  • Eine rechtliche Grundlage für die Integration von jungen Menschen in Entscheidungsprozessen auf allen Ebenen etablieren.
  • Aktives und passives Wahlrecht bei allen Wahlen auf das Alter von 16 Jahren herabsetzen begleitet von politischer Bildung, um alle Jugendlichen zu erreichen und zu motivieren. 
  • Politische Strukturen so verändern, dass die Stimmen von jungen Angehörigen einer Minderheit besser gehört werden und sie sich aktiv einbringen können.
  • Etablierung eines neuen EU-Fond, um Jugendräume zu errichten und zu erhalten.
  • Schaffung von sicheren digitalen Räumen. Aktivitäten zur digitalen Kompetenz müssen oberste Priorität in allen Programmen haben.
  • Strukturen der Jugendbeteiligung langfristig finanzieren.

Die Ergebnisse der Konferenz sollen unter anderem in die Schlussfolgerungen zum Thema "Jugend und Demokratie" einfließen, welche dann wiederum im Rat der Europäischen Union verabschiedet werden sollen. Die Konferenz endete damit, dass der Staffelstab durch Marius Schlageter, Vorstandsmitglied DBJR, an Rita Saias, Vorsitzende des portugiesischen Jugendrings Conselho Nacional de Juventude, übergeben wurde. Die EU-Jugendkonferenz in Portugal findet wahrscheinlich im März/April 2021 und in Slowenien im Oktober 2021.

Quelle: Deutscher Bundesjugendring. Mehr Informationen hier.