Die Shell-Jugendstudie befasst sich mit den Lebenswelten, Einstellungen und Zukunftsvorstellungen der jungen Generation in Deutschland. Die repräsentative Studie, die seit 1953 in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird, beleuchtet in ihrer aktuellen Ausgabe besonders die Themen Umwelt, Politik, berufliche Zukunft und mentale Gesundheit. Die letzte Erhebung fand 2019 statt.
Umweltbewusstsein und Klimaschutz
Das Thema Klimawandel stehe bei jungen Menschen weiterhin im Fokus. 69 % der Jugendlichen zeigten sich stark besorgt über die Auswirkungen des Klimawandels. Dieser Wert sei im Vergleich zu früheren Studien signifikant gestiegen, was die zunehmende Relevanz des Klimaschutzes verdeutlicht. Viele Jugendliche engagieren sich aktiv in Umweltinitiativen oder fordern von der Politik schnellere und konsequentere Maßnahmen. Allerdings würden sich 55 % der Befragten von der Politik in Umweltfragen nicht ernst genommen fühlen. Diese Frustration spiegele sich in ihrer zunehmenden Kritik an der langsamen Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen wider.
Politische Einstellungen und Engagement
Die politische Einstellung der Jugend ist heute vielfältiger und komplexer. Die Studie zeigt eine zunehmende Polarisierung: 42 % der Jugendlichen interessieren sich stark für Politik, während 35 % angeben, sie seien desillusioniert und hätten das Vertrauen in die etablierten politischen Strukturen verloren. Die Zahl der politisch aktiven Jugendlichen sei dennoch gestiegen. 36 % geben an, sich politisch zu engagieren, etwa durch Teilnahme an Demonstrationen oder Aktivitäten in politischen Jugendorganisationen.
Eine signifikante Gruppe, besonders unter jungen Frauen, zeige zudem eine positive Haltung gegenüber basisdemokratischen und aktivistischen Bewegungen wie Fridays for Future. 61 % der Jugendlichen seien der Meinung, dass Protestbewegungen notwendig sind, um politische Veränderungen herbeizuführen. Junge Menschen hätten insgesamt ein großes Vertrauen in die Demokratie, obwohl sie gleichzeitig von traditionellen Parteien zunehmend enttäuscht seien.
Berufliche Zukunft und Lebensziele
In Bezug auf ihre berufliche Zukunft zeigten die Jugendlichen eine ausgeprägte Ambition und zugleich den Wunsch nach einem erfüllten Leben. 82 % der Befragten halten eine gute Ausbildung für zentral, um ihre beruflichen Ziele zu erreichen. Dabei würden viele nach einem Beruf streben, der sowohl finanziell abgesichert ist als auch persönliche Erfüllung bietet. Trotzdem stehe für viele die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben im Vordergrund: 71 % legten großen Wert darauf, genug Zeit für Freizeit und persönliche Interessen zu haben. Stress und Leistungsdruck, besonders in der Schule und im Studium, seien häufige Themen, die von den Jugendlichen angesprochen werden.
Mentale Gesundheit und Wohlbefinden
Ein zentrales Ergebnis der Shell Jugendstudie 2024 ist die steigende Besorgnis über mentale Gesundheit. 58 % der Jugendlichen gaben an, dass sie regelmäßig über Stress, Erschöpfung und Überforderung nachdenken. Besonders junge Frauen seien von diesen Belastungen betroffen. 67 % der weiblichen Befragten würden sich oft durch schulische oder berufliche Anforderungen gestresst fühlen.
Psychische Erkrankungen wie Angstzustände und Depressionen würden zunehmend als gesellschaftlich relevantes Problem erkannt. 35 % der Jugendlichen berichten, dass sie in ihrem Umfeld Personen kennen, die psychische Unterstützung benötigen oder bereits erhalten. Das Thema mentale Gesundheit sei in den letzten Jahren stärker ins Bewusstsein der Jugend gerückt ist. Viele junge Menschen fordern mehr Unterstützungssysteme in Schulen und am Arbeitsplatz, um Stress und psychischen Belastungen besser begegnen zu können.
Eine Zusammenfassung der Shell Jugendstudie 2024 steht hier zur Verfügung.
Quelle: Shell Jugendstudie 2024 vom 21.10.2024