Während der COVID-19-Pandemie wurde der jungen Generation große Solidarität abverlangt. Gleichzeitig wurde nicht hinreichend gewürdigt, welchen psychischen Belastungen sie durch die Pandemie selbst sowie durch die zu ihrer Bekämpfung ergriffenen Maßnahmen ausgesetzt waren, so die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx.
Angebote müssen ausgebaut und Versorgungslücken geschlossen werden
Aufgrund der pandemiebedingten Auswirkungen auf die Gesundheit von jungen Menschen stellte der Ethikrat im Rahmen seiner Herbsttagung zentrale Forderungen an politische Entscheidungsträger vor. 350 Schüler*innen haben hier ihre Erfahrungen in der Pandemie geteilt. Der Rat fordert nun unter anderem niedrigschwellige und flächendeckende schulpsychologische Angebote sowie psychosoziale Unterstützungsangebote. Einrichtungen, die Diagnostik, Beratungsangebote, Heilbehandlungen und Hilfen zur Teilhabe für Kinder und Jugendliche, aber auch Hilfen für Eltern und Familien bereitstellen, müssten auf eine verlässliche Finanzierung bauen können. Es sollten zeitnah konkrete Pläne vorgelegt werden, wie bestehende Versorgungsdefizite in der ärztlichen und nichtärztlichen Diagnostik und Behandlung für Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen behoben werden können. Informationskampagnen zur psychischen Gesundheit sollen über Beratungs- und sonstige Hilfsangebote aufklären und Zugangsmöglichkeiten zu solchen Angeboten, auch im Freizeitbereich aufzeigen.
Die im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbereich tätigen Personen seien im Hinblick auf die Prävention psychischer Belastungen und Erkrankungen spezifisch zu schulen. Die Forschung über die Folgen von Maßnahmen zur Bewältigung gesellschaftlicher Krisen (nicht nur von Pandemien) solle gefördert werden. Insgesamt müsse sichergestellt werden, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in gesellschaftlichen Krisen mit allen Kräften geschützt werden. Dazu gehöre auch, ihre Anliegen ernst zu nehmen, Formen altersgemäßer Partizipation bei der Krisenbewältigung zu ermöglichen und junge Menschen selbst anzuhören.
Quelle: Deutscher Ethikrat, 28.11.2022