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Home > Eigenständige JugendpolitikSachsen: Jugendpolitische Impulse zur Landtagswahl

(22.08.2024) Am 1. September wird in Sachsen ein neuer Landtag gewählt. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung Sachsen hat im Zuge dessen Empfehlungen für die kommende Legiuslaturperiode formuliert, damit die Interessen und Bedürfnisse junger Menschen mehr in den Blick genommen werden.

Ein abgehaktes Feld auf einem Wahlzettel Ein abgehaktes Feld auf einem Wahlzettel
Foto: T. Winstead via pexels.com

Die DKJS in Sachsen wirkt mit bundesweiten und regionalen Programmen unter anderem in den Themenfeldern Engagement junger Menschen, Kinder- und Jugendbeteiligung sowie Kinder und Jugendliche im Strukturwandel. Sie ermöglicht jungen Menschen im Freistaat, ihre Ideen einzubringen und aktiv an der Gestaltung ihrer Zukunft und unmittelbaren Umfeldes mitzuwirken.

Für die kommende Legislaturperiode hat das sächsische Team der DKJS Empfehlungen für die nächste Legislatur formuliert. Für ein zukunftsfähiges Sachsen müssten die Interessen der Kinder und Jugendlichen deutlich mehr in den Blick genommen und die Teilhabe für alle junge Menschen in Sachsen ermöglicht werden.

  • Demokratie stärken - Wahlalter absenken

Durch die Alterung der Gesellschaft träten die Interessen der Kinder und Jugendlichen in den Hintergrund, gleichzeitig fehle es an Orientierung und Wissen darüber, wie Kinder- und Jugendinteressen angemessen eingeholt und berücksichtigt werden können. Eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre könne dem entgegenwirken. Darüber hinaus bräuchte es pädagogische Begleitformate für alle Erstwähler*innen und deren pädagogische Begleitpersonen. Kooperative Demokratiebildung in Schulen müsse systematischer gefördert, begleitet und unterstützt werden - auch als Unterstützung in Zeiten des Fachkräftemangels. 

  • Beteiligung stärken - Beratung und Begleitung für Kommunen verstetigen

Um dem wachsenden Einfluss rechtspopulistischer Positionen, Verschwörungs­theorien und dem Vertrauensverlust in die Demokratie entgegenzuwirken, seien heute - dringender als je zuvor - auf die Zielgruppe zugeschnittene Angebote der politischen Bildung gefragt. Diese sollten junge Menschen und ihre erwachsenen Begleiter*innen in Kommunen, Jugendarbeit, Schule und Kita ansprechen. Flankierend gelte es, die pädagogischen Begleit- und Beratungsangebote bei Trägern auszubauen und zu verstetigen. 

  • Verwaltungshandeln kinder- und jugendgerecht gestalten

Angesichts einer überalterten Bevölkerung müsse die junge Perspektive noch mehr in den Fokus gerückt und sichtbar gemacht werden. Das erfordere jugendge­rechtes Verwaltungshandeln auf kommunaler und auf Landesebene. Wichtige Grundlagen seien dabei die Strategien zur eigenständigen Jugendpolitik und zur Kinder- und Jugendbeteiligung, deren Umsetzung in der Praxis mit Begleitung und Ressourcen sichergestellt werden müssten. In den ländlichen Räumen Sachsens und den Strukturwandelregionen sei der Beratungsbedarf besonders hoch und könne mit den derzeitigen Personalressourcen nicht gedeckt werden. 

  • Kinder- und Jugendprojekte unbürokratisch fördern

Wichtig seien außerdem der niederschwellige Zugang zu Beteiligungsmöglich­keiten und Fördermitteln für Kinder und Jugendliche sowie Anpassungen bei den Förderperioden und ein grundlegender Bürokratieabbau bei Förderprogrammen. Fachkräfte und Ehrenamtliche sollten befähigt und unterstützt werden, Kinder und Jugendliche in der Schule, der Gemeinde und in der Freizeit gut zu beteiligen.

  • Schulischer Diversität professionell begegnen

Kinder und Jugendliche sind verschieden und divers: Herkunft, sozioöko­nomischer Status, sexuelle Orientierung und Identität, Religiosität, Familien­konzepte und vieles mehr unterscheide sie. Unabhängig von dieser Unter­schiedlichkeit hätten Kinder und Jugendliche ein Recht darauf, vor Diskriminie­rungen geschützt zu werden. Diese sind sowohl auf institutioneller als auch individueller Ebene abzubauen. Gut begleitete Schulentwicklungsprozesse können viel dazu beitragen, pädagogische Fachkräfte zu qualifizieren und zu sensibilisieren, das Beschwerdemanagement an Schule zu stärken, multiprofes­sionelle Teams in Schule unter Einbezug des Sozialraums zu etablieren und damit diversitätssensibles Handeln zu stärken. 

  • Schüler*innen zur Mitwirkung ermutigen

Bereits etablierte Beteiligungsformate und Unterstützungsformate wurden während der Pandemie zurückgefahren. Schulen würden Qualifizierung, Beratung und Ressourcen, um diese Strukturen wieder mit Leben zu füllen. Insbesondere Grund-, Förder- und Berufsschulen hätten weiterhin großen Unterstützungsbedarf bei der Aufgabe, Schüler*innen an allen Schulen Mit­wirkung zu ermöglichen und sie dabei zu stärken. Budgets für Schüler*innenräte würden die Voraussetzung schaffen, um eigene Projekte umzusetzen und so Selbst­wirksamkeit von jungen Menschen zu ermöglichen. 

Das Ideenpapier der DKJS Sachsen findet sich in voller Länge hier.

Quelle: DKJS Sachsen vom 02.08.2024