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Home > Eigenständige JugendpolitikSächsische Jugendliche brauchen ressortübergreifende Jugendpolitik

(21.06.2024) Die Sächsische Jugendstiftung und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung haben junge Menschen befragt, welche Wünsche sie für ihre Lebensgestaltung in Sachsen haben. Die vielschichtigen Ergebnisse richten sich jeweils an spezifische Ressorts.

Ausblick über Dresden Ausblick über Dresden
Foto: L. Boersma via pexels.com

Zum Schuljahresende in Sachsen veröffentlichen die Sächsische Jugendstiftung und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (Standort Sachsen) die Ergebnisse einer Befragung zu den Wünschen von jungen Menschen. Diese würden sich oft nicht gehört, ernst genommen und beteiligt fühlen. Außerdem würden sich Jugendliche mehr Klimaschutz, finanzielle Sicherheit, Mitbestimmung und ein besseres Bildungssystem wünschen.

Die Ergebnisse wurden nach Zuständigkeiten der jeweiligen Staatsministerien geclustert:

Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Die befragten jungen Menschen wünschen sich mehr Einsatz für den Klimaschutz. Sie schlagen vor, dass Maßnahmen wie z.B. die stärkere Nutzung des ÖPNV oder die Reduzierung von Plastik noch strenger eingehalten werden. Statt Atomkraft sollen erneuerbare Energien genutzt werden. Sie befürworten außerdem mehr Engagement für Umwelt-, Arten- und Tierschutz und wünschen sich, dass der Klimaschutz und damit verbundene Maßnahmen die Gesellschaft weniger spalten.

Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Um mobiler zu sein, wünschen sich die befragten jungen Menschen eine kostenlose oder vergünstigte Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Eine fuß- und radwegefreundliche Verkehrsplanung ist ihnen wichtig. Aus der Sicht der Jugendlichen brauche es mehr sowie verbesserte Fahrradwege in Verbindung mit größeren autofreien Zonen, beispielsweise in Innenstädten. Darüber hinaus wünschen sie sich mehr Grünflächen, öffentliche Wasserspender und Toiletten im öffentlichen Raum. 

Staatsministerium des Innern

Die Teilnehmenden wünschen sich Sicherheit und Frieden und fordern weniger Waffenproduktion in Deutschland. Ein großes Sicherheitsbedürfnis hätten Jugendliche vor allem nachts. Dafür brauche es unter anderem eine ausreichende Beleuchtung, sichere Orte und Videokameras im öffentlichen Raum. 

Staatsministerium der Finanzen

Junge Menschen wünschen sich eine Reduzierung der Armut und Not, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen und damit verbunden eine geringere Inflation. Sie schlagen konkrete Maßnahmen wie niedrigere Steuern für Verbraucher, günstigere Benzinpreise und mehr Lebensmittel vor. Besonders wichtig sei ihnen eine finanzielle Unterstützung für Auszubildende, Studierende und Freiwilligendienstleistende, etwa durch bezahlbaren Wohnraum, Krankenversicherung und Urlaubsanspruch für Werkstudenten, sowie ein elternunabhängiges BAföG. Zudem fordern sie eine angemessene Bezahlung, Wertschätzung der Arbeit und sichere Arbeits- und Ausbildungsplätze.

Staatsministerium der Justiz und für  Demokratie, Europa und Gleichstellung

Die jungen Menschen wünschen sich mehr Mitbestimmung und ein größeres Mitspracherecht. Sie wollen aktiv an demokratischen Prozessen teilnehmen und erwarten von Politiker*innen, dass ihre Meinungen, Bedürfnisse und Interessen gehört und berücksichtigt werden. Dabei legen sie Wert darauf, dass nicht nur geredet, sondern auch gehandelt wird. Sie fordern ein Wahlrecht ab 16 Jahren, um aktiv politisch mitbestimmen zu können. Zudem fordern sie ein Verbot der AfD.

Staatsministerium für Kultus

Junge Menschen äußern den Wunsch nach mehr und besserer Bildung sowie einem verbesserten Bildungssystem. Sie sehen die Schule als einen Ort der Mitbestimmung und fordern stärkere Mitbestimmungsrechte für alle Schüler*innen. Eine Modernisierung des Schulsystems sei ihnen wichtig, einschließlich einer Anpassung des Lehrplans mit lebenspraktischeren Inhalten wie Steuerrecht, Berufsorientierung und mentaler Gesundheit. Sie schlagen vor, dass Schultage später beginnen oder kürzer, aber intensiver gestaltet werden könnten, und wünschen sich interaktive Formate anstelle von bloßer Wissensvermittlung.

Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus

Junge Menschen wünschen sich einen kostenlosen oder vergünstigten Zugang zu kulturellen Veranstaltungen wie Konzerten. Angebote wie der Kulturpass sollten ausgebaut und weitere niederschwellig zugängliche Kulturangebote für Jugendliche gefördert werden. 

Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Bei ihren Wünschen machen die jungen Menschen deutlich, dass sie freie Rückzugsorte fordern, an denen sie nicht von Erwachsenen kontrolliert werden und sehen Jugendräume als wichtige Orte für Integration, als Anlaufstellen bei Problemen und zur Förderung von Jugendkultur. Sie betonen, dass jungen Menschen mehr Respekt von Erwachsenen entgegengebracht werden sollte und ihre Meinungen gehört werden muss. Außerdem fordern sie mehr Aufklärung über psychische Erkrankungen und eine höhere Akzeptanz dieser.

Staatsministerium für Regionalentwicklung 

Junge Menschen im ländlichen Raum wünschen sich eine höhere und besser abgestimmte Taktung des ÖPNV, insbesondere am Wochenende, sowie vielfältige Angebote wie Jugendräume und kulturelle Veranstaltungen.

Die Ergebnisse der Befragung stehen hier in voller Länge als PDF zur Verfügung.

Quelle: Sächsische Jugendstiftung vom 20.06.2024