Die Studie Kommunale Kinder- und Jugendbeteiligung in Baden-Württemberg 2023 baut auf den vorherigen Erhebungen der letzten Jahre auf. Bereits 2012, 2015 und 2018 hat die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg die Daten erhoben – 2018 zum ersten Mal mit einer fast vollständigen Erfassung der Kommunen. Im Zeitraum von Dezember 2022 bis Juni 2023 hatten die Kommunen im Land Gelegenheit, mittels Online-Fragebogen, der per Rundmail versandt wurde, an der Studie teilzunehmen. Auf diesem Weg seien rund 400 Fragebögen ausgefüllt und zurückgeschickt worden.
Die überraschendsten Ergebnisse dieser Studie seien die deutlich gestiegenen Zahlen der Kommunen, die Kinder- und/oder Jugendbeteiligungsangebote anbieten. Seit der letzten Studie 2018 sei die Zahl im Jugendbereich von 566 um ziemlich genau 100 auf 668 Kommunen gestiegen. In der Kinderbeteiligung liege der Zuwachs sogar bei rund 200 Kommunen (von 247 auf 545).
Die Jahre der Covid-19-Pandemie mit Abstandsgeboten und eingeschränkten Präsenztreffen auf der einen Seite und einer Vielzahl an anderen Aufgaben und Verwendungsbereichen der Hauptamtlichen in den Kommunen hätten das Gegenteil vermuten lassen. Stattdessen habe es selbst in der Hochphase von Corona vielfache Anstrengungen gegeben, mit den Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu bleiben. Trotzdem habe Corona auch Spuren hinterlassen. Das bilde sich in den Angaben zu mehr digitalen Methoden ab. Aber auch in den Aussagen, wie die Pandemie die "Erreichbarkeit" von Jugendlichen erschwert habe und immer noch erschwere.
Mangelnde finanzielle Ausstattung, fehlendes Personal und geringe Motivation der Jugendlichen als Hindernis
Die Studie habe auch gezeigt, wie es um die Ressourcenausstattung in diesem Bereich steht. Der Personalmangel erschwere auch hier die Arbeit. Zum einen könnten kleinere Gemeinden oft keine Stellenanteile für Kinder- und Jugendbeteiligung finanzieren, zum anderen seien Fachkräfte schwer zu finden und Stellen bleiben unbesetzt. Und was auch deutlich werde: je mehr sich Politik und Verwaltung auf das Thema einlassen, desto größer sei der Bedarf an Fachpersonal. Die meisten Kommunen hätten für Jugendbeteiligung zwar feste Zuständigkeiten, aber keine ausgewiesenen Stellenanteile für diese Aufgabe. An den Bewertungen und Kommentaren seien nach wie vor so manche Zweifel, Skepsis und Frustration ablesbar. Besonders ernüchternd sei der Befund, dass mit Abstand am häufigsten die mangelnde Motivation der Jugendlichen als Hindernis auf dem Weg zu mehr Jugendbeteiligung gesehen werde.
Die Studienergebnisse stehen hier in voller Länge zur Verfügung.
Quelle: Landeszentrale für politische Bildung BW vom 17.01.2024