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Home > Eigenständige JugendpolitikStudie zu jungen Menschen in Sachsen

(21.12.2022) Jugendliche in Sachsen schätzen die eigene Lebenssituation mehrheitlich positiv ein. Das zeigt die im Auftrag des Sozialministeriums erstellte Studie "Wie ticken junge Menschen in Sachsen?". Während der Corona-Pandemie hat sich jedoch ein Großteil nicht ausreichend berücksichtigt gefühlt.

Vier lachende junge Menschen Vier lachende junge Menschen
Foto: H. Lopes via pexels.com

Die Corona-Pandemie hat seit März 2020 den Alltag junger Menschen grundlegend verändert. Viele Schülerinnen, Schüler und Studierende mussten über längere Zeit von zu Hause aus lernen, die Kontaktbeschränkungen führten über weite Strecken der letzten beiden Jahre zu drastischen Einschränkungen bei der sportlichen oder künstlerischen Betätigung und direkten sozialen Interaktionen aller Art.

Vor diesem Hintergrund möchte das Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) des Freistaats Sachsen die überörtliche Kinder- und Jugendhilfe fördern. Als ein handlungsleitender Schwerpunkt zur fachlich-inhaltlichen Rahmung und als Grundlage für das weitere jugendpolitische Handeln des Freistaats Sachsen wurde die quantitativ-repräsentative Studie "Wie ticken junge Menschen in Sachsen?" (pdf) erstellt. Auf Basis der Studie sollen Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen für die zukünftige Ausgestaltung der jugendpolitischen Programmatik in Sachsen gezogen werden. Folgende Erkenntnisse und Schlussfolgerungen können aus der Studie gezogen werden:

Alltagsstrukturen und Freizeitgestaltung

Besonders bei der Gestaltung der Freizeitmöglichkeiten vor Ort zeigt die Studie die Bedürfnisse und Interesse der jungen Menschen auf. Eine deutliche Mehrheit ist zufrieden mit den Möglichkeiten der Freizeitgestaltung vor Ort. Allerdings zeigen sich hier starke Unterschiede: Jugendliche in Großstädten sind häufiger zufrieden als Jugendliche auf dem Land. Zudem scheint das Freizeitangebot in vielen Gemeinden und Regionen eher auf männliche Jugendliche und jüngere Befragte zugeschnitten zu sein, diese beiden Gruppen äußern sich deutlich positiver als junge Frauen und ältere Befragte. Unzufriedene Jugendliche wünschen sich vor allem eine größere Vielfalt an Angeboten, mehr Sportstätten und Vereine.

Soziales Umfeld

Die allermeisten Jugendlichen in Sachsen besitzen ein intaktes soziales Umfeld. Neun von zehn Befragten haben ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihren Eltern und werden durch diese mit Rat und Tat unterstützt. Auch enge Bezugspersonen sind in der Regel vorhanden, denen sich die Jugendlichen anvertrauen können, meistens sind das Freunde oder Familienangehörige. Nur jede*r Zwanzigste gibt an, keine Bezugsperson im direkten persönlichen Umfeld zu haben.

Grundsätzliche Haltungen und Werte

Sächsische Jugendliche haben vielfältige Ziele im Leben. Einerseits wünschen sie sich Selbstverwirklichung und das Leben in vollen Zügen zu genießen, andererseits ist Ihnen ein sicherer Arbeitsplatz sehr wichtig. Auch soziale Kontakte und Teilhabe spielen eine große Rolle: Gute Freunde, ein vertrauensvolles Verhältnis in der eigenen Partnerschaft und ein gutes Familienleben sind zentrale Aspekte. Jeweils die Hälfte der Befragten ist bereit auf bestimmte Dinge im Leben zu verzichten, um dadurch nachhaltiger oder gesünder zu leben.

Daneben würde knapp die Hälfte der Schüler*innen in Sachsen nach dem Schulabschluss gerne in der eigenen Region bleiben. Jedoch können nicht alle von ihnen ihre Pläne dort verwirklichen. Ein knappes Fünftel möchte zur Ausbildung/zum Studium woanders hinziehen, später aber wieder zurückkehren. Genauso viele möchten dauerhaft wegziehen. Etwa ein Viertel hat noch keine konkreten Pläne. Das betrifft insbesondere jüngere Schüler*innen. Jugendliche in Großstädten besitzen mehr Möglichkeiten als Jugendliche auf dem Land, sind von der Fülle an Möglichkeiten teilweise aber auch überfordert. Konkrete Berufswünsche sind sehr breit gefächert, wobei diese vielfach noch traditionellen Geschlechterrollen folgen.

Jugend und Politik

Jugendliche in Sachsen sind mehrheitlich der Meinung, dass besonders junge Menschen unter der Corona-Pandemie gelitten haben und sich der Staat in seiner Politik mehr an den Interessen der künftigen Generationen orientieren sollte. Die meisten jungen Menschen haben nicht das Gefühl, in ihrer Umgebung und bei wichtigen Themen eine Veränderung bewirken zu können. Jugendliche in Großstädten sind hierbei noch etwas optimistischer als Bewohner und Bewohnerinnen von Dörfern und Kleinstädten. Wenig überraschend sieht die Hälfte der Befragten den Bedarf gewisser Korrekturen in der Landespolitik. Drei von zehn Jugendlichen sind sogar für eine grundlegend andere Politik. Hinsichtlich Zuwanderung sind
junge Menschen verhalten optimistisch, wobei es hier starke Differenzen nach formaler Bildung und Stadt/Land gibt.

Zukunftsaussichten einer jungen Generation

Die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen blicken der Zukunft positiv entgegen, eine Mehrheit schätzt ihre Zukunftschancen als gut ein. Besonders bei den Aspekten Gesundheit und berufliche Perspektiven blicken die Jugendlichen trotz Corona-Pandemie besonders positiv in die Zukunft. Sorgen bereitet ihnen hingegen das Thema Altersvorsorge. Junge Männer in Sachsen blicken generell optimistischer in die Zukunft als die jungen Frauen im Freistaat. Im Vergleich zur persönlichen Zukunftsaussicht werden die Zukunftschancen der eigenen Generation in Sachsen deutlich pessimistischer betrachtet – nur die Hälfte bewertet diese positiv.

Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, 08.12.2022