Jugendeinrichtungen als Schutzraum und Treffpunkt mit Freunden
Es gebe wichtige Beweggründe, ein Jugendzentrum, einen Jugendtreff oder Jugendclub zu nutzen; das hoben alle Jugendlichen hervor, die im Frühjahr 2022 von einem Forscher*innen-Team der HAW Hamburg befragt wurden. Die Ergebnisse der Studie belegen: Die Jugendeinrichtungen sind Rückzugsort und Schutzraum zugleich, an denen Fachkräfte für eine positive Atmosphäre sorgen.
Insbesondere während der Pandemie hätten dort viele Jugendliche Hilfe für die Bewältigung ihrer Schulaufgaben gesucht. Sie nahmen gemeinsam am Homeschooling teil und Jugendliche halfen sich gegenseitig beim Lernen. Auch beim Übergang von der Schule in den Beruf seien sie für die jungen Menschen eine wichtige Hilfestellung. Jungen Berufseinsteiger*innen bekämen hier Unterstützung beim Schreiben von Bewerbungen, bei der Suche nach Ausbildungs- oder Studienplätzen und würden nach eigenen Worten von den Vernetzungen und dem Wissen der Fachkräfte in den Einrichtungen profitieren. Gleichzeitig seien die Einrichtungen neben einem Rückzugsort auch Treffpunkt mit Freunden. Sie fühlten sich dort von den Fachkräften akzeptiert, verstanden und unterstützt. Die Angebote seien vielfältig und vor allem kostenlos.
„Das macht die Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit für viele junge Menschen gerade in einer Großstadt wie Hamburg unersetzlich. Sie sind Orte, an denen sie selbst gestalten können und Unterstützung in Alltagsfragen und Krisenzeiten erhalten“, betonte Prof. Dr. Gunda Voigts, Leiterin des Forschungstransferprojekts „Kinder- und Jugendarbeit in Corona-Zeiten“ und Organisatorin der Studie am Department Soziale Arbeit der HAW Hamburg.
Zur Studie
Die Studie "Zur Bedeutung von Einrichtungen Offener Kinder- und Jugendarbeit in Krisenzeiten aus der Perspektive von jungen Menschen zwischen 13 und 25 Jahren" wurde am Department Soziale Arbeit der HAW Hamburg durchgeführt. Auf einer Fachtagung am 7. Dezember wurden die Studie sowie die Gesamtergebnisse des zweieinhalbjährigen Forschungstransferprojekts „Kinder- und Jugendarbeit in Corona-Zeiten“ Fachvertreter*innen, Vertreter*innen aus Politik und Medien vorgestellt. Das Ziel des Transferprojekts ist es, Empfehlungen für die zukünftige Ausrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit auszusprechen.
Die Forscher*innen werteten 69 qualitative Interviews mit Fachkräften und Expert*innen, 87 quantitative Online-Fragebögen sowie 28 Gruppendiskussionen mit 87 Jugendlichen in Hamburg aus. Mehr als 250 Teilnehmende aus Praxis, Behörden und Verbänden diskutierten in Online-Fachdiskursen die Ergebnisse. In Hamburg war bis zum Stichtag, dem 30.09.2022, ein Bestand von 218 Einrichtungen und Angeboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit aus den Bezirken gemeldet, die über die Rahmenzuweisung Kinder- und Jugendarbeit gefördert werden. Die Studie bildet die Basis von 15 Handlungsempfehlungen für die zukünftige Ausrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Hamburg.
Quelle: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, 07.12.2022