#junggerecht – Gelingende kommunale Jugendpolitik als Standortfaktor für Kommunen mit Zukunft
Christian Schroth, Bayerischer Jugendring
Im März 2018 verabschiedete die Vollversammlung des Bayerischen Jugendrings ein umfangreiches Positionspapier mit der Überschrift „Jugendgerechte Kommunen in Bayern“. Es ist ein Aufruf an die Landkreise, Städte, Märkte und Gemeinden in Bayern, die Interessen und Bedürfnisse junger Menschen in ihren Heimatgemeinden zu berücksichtigen und ihnen mit besonderer politischer Aufmerksamkeit zu begegnen. Eine aktive, geplante und konzeptionell gestaltete kommunale Jugendpolitik soll allen jungen Menschen beste Entwicklungs- und Teilhabemöglichkeiten bereitstellen.
Zur Umsetzung dieser Zielsetzung wurden eine ganze Reihe von jugendpolitischen Forderungen gestellt, wie z.B.
- Mehr Jugendbeteiligung in den Kommunen zuzulassen. Die Beteiligungsformate sind so zu gestalten, dass sie von den Kindern und Jugendlichen auch gut angenommen werden können.
- Kommunale Jugendpolitik braucht die Strukturen der Jugendarbeit, also müssen diese gestärkt werden.
- Es ist notwendig einen eigenen Ausschuss für Jugendangelegenheiten in den kreisangehörigen Gemeinden zu haben. Dieser soll sich mit den Anliegen und Themen von jungen Menschen auseinandersetzen. Allgemeine Themen des jeweiligen Gemeinde-/Stadtrats sollen auf die Bedeutung für junge Menschen hin überprüft werden und diese ggf. einbezogen werden (z.B. Mobilität, Gestaltung des öffentlichen Raums, Freizeit- und Unterstützungsangebote für junge Menschen usw.).
- Die Rolle der Jugendbeauftragten in Gemeinden muss weiterentwickelt werden. Jugendbeauftragte sind gewählte Gemeinde-/Stadträte, die den Auftrag haben, die Interessen von jungen Menschen zu vertreten und sich für eine jugendgerechte Kommune einzusetzen. Diese Jugendbeauftragten sind mittlerweile fast flächendeckend in den Kommunen etabliert, aber die Wahrnehmung der Aufgaben ist vor Ort sehr unterschiedlich. Die Rolle der Jugendbeauftragten muss in den Kommunen klar beschrieben und innerhalb der Verwaltung auch mit Kompetenzen und Mitteln ausgestattet sein.
- Es braucht interkommunale Zusammenarbeit im Bereich der kommunalen Jugendpolitik. Kommunen haben unterschiedliche Strukturen und Voraussetzungen, daher sollten die Themen von jungen Menschen auch übergreifend bearbeitet werden. Dies macht vor allem dann Sinn, wenn es um die Organisation von Schulverbünden, um Mobilitätsfragen oder um die gemeindeübergreifende Anstellung von Fachkräften der Jugendarbeit geht.
Mit der Kampagne #junggerecht wurden die Anliegen der bayerischen Jugendarbeit im Hinblick auf die Kommunalwahlen im März 2020 gebündelt und kommuniziert. Als Unterstützer_innen aus Politik und Zivilgesellschaft konnte die Bayerische Sozialministerin, die jugendpolitischen Sprecher_innen des Landtags, verschiedene weitere Mitglieder des Landtags sowie Kandidat_innen gewonnen werden, die mit kurzen Statements und ihrem Bild auf der Kampagnenseite https://www.bjr.de/junggerecht.html dargestellt wurden.
Während der Kampagne wurde eine Bayernkarte gestaltet und lokale Gruppen waren aufgerufen ihre Aktivitäten im Bereich der kommunalen Jugendpolitik darzustellen. Zahlreiche unterschiedliche Formate wurden hier eingetragen, wobei die Aktionen im Vorfeld der kommunalen U18-Wahlen einen Schwerpunkt darstellten.
Der grundlegende Ansatz von #junggerecht ist, auf allen politischen Ebenen in Bayern anzusetzen, vom Gemeinderat bis hin zum Landtag, um so eine möglichst große Wirkung zu entfalten.
Nach nun knapp 2 Jahren #junggerecht ist festzuhalten, dass sowohl die Kampagne als auch das Positionspapier von Politik und Verwaltung in großer Breite wahrgenommen wurde. Zahlreiche Gruppen von jungen Menschen haben sich ganz konkret an der Kampagne beteiligt und es sind nach und nach auch strukturell Veränderungen zu beobachten, die richtungsweisend sind für eine gelingende kommunale Jugendpolitik.