Home > Eigenständige JugendpolitikDie Jugendstrategie der Bundesregierung: In gemeinsamer Verantwortung

Was ist das Besondere an einer ressortübergreifenden Strategie?

Die Bundesregierung arbeitet grundsätzlich nach dem in der Verfassung verankerten Ressortprinzip. Es besagt, dass jede Bundesministerin und jeder Bundesminister ihren/seinen Geschäftsbereich innerhalb der Richtlinien, die die Bundeskanzlerin vorgibt, selbständig und unter eigener Verantwortung leitet. Um diese Aufgabe politisch und fachlich ausfüllen zu können, entwickelt jedes Ressort seine eigenen, fachspezifischen Strategien. Eine gemeinsame Strategie über alle Ressortzuständigkeiten hinweg ist deshalb etwas Besonderes. Dass eine Verständigung auf ressortübergreifende jugendpolitische Leitplanken gelungen ist, zeigt, dass sich die Bundesregierung ihrer gemeinsamen Verantwortung für junge Menschen bewusst ist. Mit der Jugendstrategie verpflichtet sich die Bundesregierung zu einer Beteiligung der Jugend bei den sie betreffenden Entscheidungen und bekennt sich gemeinsam zu dem Ziel, gute Rahmenbedingungen für die Lebensphase Jugend zu schaffen.

Mit welchen Themenfeldern bringt das BMEL sich in die Jugendstrategie ein?

Die Aufgabenbereiche des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sind sehr breit gefächert. Die Themen sind nah am Alltag der Menschen und damit auch am Alltag von Jugendlichen. In der Jugendstrategie sind wir vor allem in folgende zwei Themenfelder eingebunden: Im Themenfeld „Stadt & Land, Wohnen & Kultur“ geht es darum, gute Bleibe- und Rückkehrperspektiven für junge Menschen in ländlichen Regionen zu bieten und der Abwanderung in Ballungszentren attraktive Lebensbedingungen auf dem Land entgegenzusetzen. Das beginnt bei guten Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten, betrifft aber zum Beispiel auch Bereiche wie Wohnen, Infrastruktur, Freizeit und - für junge Menschen besonders wichtig - Mobilität und digitale Anbindung. Der zweite Punkt ist das Themenfeld Gesundheit, bei dem unter anderem das Ernährungsverhalten und die nachteiligen Auswirkungen von Fehlernährung und Übergewicht auf die Gesundheit eine Rolle spielen.

Welche Rolle spielt Jugendbeteiligung für das BMEL?

Junge Menschen sind von den Auswirkungen der Agrar- und Ernährungspolitik sowie der Politik für ländliche Räume in vielfältiger Weise betroffen - sei es als Hofnachfolger/-in oder Auszubildende/r in landwirtschaftlichen Betrieben, als Verbraucherin oder Verbraucher oder als Bewohner(in) einer ländlichen Region. Dabei sucht das BMEL den Dialog zwischen Politik, Landwirtschaft und Gesellschaft, um die gegenseitigen Erwartungen beispielsweise im Hinblick auf die Produktion von Nahrungsmitteln zu diskutieren. Insbesondere die Landjugendorganisationen sind eng in diese Dialoge eingebunden.

Im Bundesprogramm Ländliche Entwicklung fördern wir innovative Projekte in ländlichen Räumen, häufig mit Einbindung junger Menschen. Auch in den ländlichen Aktionsgruppen vor Ort im Rahmen so genannter LEADER-Prozesse hält Jugendbeteiligung immer mehr Einzug.

Frau Bundesministerin Klöckner hat nach ihrem Amtsantritt im BMEL ein eigenständiges Referat „Ehrenamt, Landfrauen, Landjugend“ eingerichtet und damit ein deutliches Signal gesetzt, welche Bedeutung das BMEL der Jugend auf dem Land beimisst.

Was bringen die IMA und die Jugendstrategie für das BMEL?

Eine Kernaussage der Jugendstrategie ist es, dass junge Menschen auf dem Land ähnliche Bedürfnisse haben wie junge Menschen in der Stadt, aber oft vor ganz anderen Herausforderungen stehen. Es geht also darum, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sie diese Herausforderungen bewältigen können, die gleichen Teilhabechancen haben und deshalb gerne auf dem Land leben oder nach Ausbildung oder Studium dorthin zurückkehren wollen. Dieser strategische Ansatz ordnet sich ein in die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse, ein ebenfalls ressortübergreifendes politisches Schwerpunktthema in dieser Legislaturperiode. Dass junge Menschen sich viele Gedanken machen und gute Ideen entwickeln, wie ihr Heimatort oder die Region attraktiver werden kann, hat sich bereits bei dem Jugendbeteiligungsprojekt „Jugend-Demografie-Dialog“ in vier ländlich geprägten Landkreisen in der vorangegangenen Legislaturperiode, aber auch bei den JugendPolitikTagen 2019 eindrucksvoll gezeigt. Diese Impulse „aus erster Hand“ nehmen wir gerne für unsere Arbeit auf.

Der Austausch zwischen den Ressorts in der IMA Jugend und das mit der Jugendstrategie geschaffene Commitment tragen dazu bei, sich die jugendpolitische Relevanz der eigenen Themen noch stärker bewusst zu machen und bei der täglichen Arbeit öfter einmal die „Jugendbrille“ aufzusetzen.

Wie gestaltete sich der Arbeitsprozess in der IMA Jugend?

Die Arbeitsweise der IMA Jugend mit der sukzessiven Bearbeitung der einzelnen Handlungsfelder hat sich als sehr effektiv erwiesen. Die Arbeitsatmosphäre war ausgesprochen konstruktiv und zielorientiert. Insbesondere die verschiedenen Elemente der Jugendbeteiligung, deren Ergebnisse in die Arbeit der IMA einflossen, hat dazu beigetragen, die Jugendstrategie mit Leben zu füllen. Was hier innerhalb von nur einem Jahr unter Leitung des BMFSFJ auf die Beine gestellt wurde, kann sich meines Erachtens sehen lassen.

Was wünsche ich mir für die weitere Arbeit der IMA und die Umsetzung der Jugendstrategie?

Für die weitere Arbeit wünsche ich mir, dass junge Menschen weiterhin engagiert mitdiskutieren, wie wir die Entwicklung ländlicher Regionen positiv voranbringen können, und bereit sind, sich dazu mit den Ressorts auszutauschen.

Verfasserin:
Susanne Hüttner-Anton
Mitarbeiterin im Referat 815 „Ehrenamt, Landfrauen, Landjugend“
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Berlin

https://www.bmel.de/