Rückblick: der Dialogprozess zur Eigenständigen Jugendpolitik (2011-2014)
Grundlage der Arbeit von jugendgerecht.de sind die Ergebnisse und Inhalte des Dialogprozesses zur Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik, welcher 2011 initiiert wurde und 2014 zu einem vorläufigen Abschluss kam. Dabei wirkten das Bundesjugendministerium, die Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesjugend- und Familienbehörden, die kommunalen Spitzenverbände, die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ, der Deutsche Bundesjugendring sowie das Deutsche Jugendinstitut zusammen im Zentrum Eigenständige Jugendpolitik. Der Dialogprozess wiederum ist die Fortführung der jugendpolitischen Diskussionen, welche sowohl durch die Nationalen Konferenzen "Jugendpolitik" der AGJ in den Jahren 2008/2009 als auch durch die Stellungnahme "Zur Neupositionierung von Jugendpolitik: Notwendigkeit und Stolpersteine" des Bundesjugendkuratoriums begonnen wurden. Diese Diskussionen führten zur erstmaligen Verankerung der Eigenständigen Jugendpolitik im Koalitionsvertrag der 17. Legislaturperiode (S. 71). Jugendgerecht.de knüpft außerdem an die Arbeit der Koordinierungsstelle „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft” an, die im Prozess "Jugendgerechte Kommunen" 2015-2018 kommunale Strategien zur Umsetzung einer Eigenständigen Jugendpolitik begleitet hat.
Der Dialogprozess erfolgte in verschiedenen Formaten, um vielfältige Diskussionsbeiträge zu erhalten und sinnvoll zu bündeln. Die Grundsätze und Ziele einer Eigenständigen Jugendpolitik, welche im Rahmen des Dialogprozesses entwickelt wurden, sind dabei beispielhaft in den drei Themenfeldern „Beteiligungschancen und -anlässe im politischen und öffentlichen Raum“, „Schule und außerschulische Lern- und Bildungsorte“ sowie „Übergangsgestaltung von der Schule in die Arbeitswelt“ angewandt worden. Die Ergebnisse und Inhalte des Dialogprozesses finden Sie übersichtlich dargestellt in der Publikation „Eigenständige Jugendpolitik – Dialogprozess, Leitlinien, Herausforderungen“, welche zum Download bereit steht. Zu den zentralen Arbeitsformaten des Dialogprozesses gehörten Fachveranstaltungen, Expertengruppen, Expertisen und verschiedene Formen von Jugendbeteiligung.
Fachveranstaltungen
Auf neun Fachforen diskutierten zwischen 2011 und 2014 zu verschiedenen Aspekten der drei Themenfelder Bildung, Beteiligung und Übergänge je 100-150 Teilnehmende aus verschiedenen Handlungsfeldern der Jugendhilfe, aus Politik und Verwaltung, aus Wissenschaft, Schule, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Medien sowie Vertreterinnen und Vertreter von Selbstorganisationen und Zusammenschlüssen junger Menschen. Zentrales Ziel der Fachforen war es, jugendpolitische Herausforderungen und Handlungsbedarfe zu definieren und zu bündeln, ohne dass zwangsläufig gemeinsame Forderungen zu verabschieden waren. Erste Ergebnisse wurden auf der Zwischenbilanztagung im April 2013 präsentiert und diskutiert. Darüber hinaus war das Zentrum Eigenständige Jugendpolitik beim 15. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag im Juni 2014 mit vier eigenen Fachforen und einer Kooperationsveranstaltung vertreten. Hier wurden die Diskussionen der drei Anwendungsfelder vertieft sowie das Thema „Jugendgerechte Kommune“ mit einer eigenen Veranstaltung gewürdigt. Zur Begleitung des Innovationsfonds des Bundesjugendministeriums wurde ein eigener Projekttag durchgeführt. Auch ein Workshop zu Lebenswelten Jugendlicher wurde im Projektzeitraum veranstaltet.
Expertengruppen
Neben den Veranstaltungen arbeiteten drei Expertengruppen zu den Themenfeldern Bildung, Beteiligung und Übergänge. Die Empfehlungen der Expertengruppen lieferten wichtige Diskussionsbeiträge und Anregungen.
Expertisen
Um spezifische Fragen zu beantworten, wurden verschiedene wissenschaftliche Expertisen angefertigt, beispielsweise zur Partizipation Jugendlicher in Ganztagsschulen oder zu Möglichkeiten der beteiligungsorientierten Erhebung von jugendpolitischen Bedarfen vor Ort.
Jugendbeteiligung
Jugendliche und ihre Vertreterinnen und Vertreter waren nicht nur an den Veranstaltungen des Zentrums Eigenständige Jugendpolitik beteiligt, sondern konnten sich auch über das Projekt Ichmache>Politik des Deutschen Bundesjugendrings in den Dialogprozess einbringen. Die Rückmeldungen der Jugendlichen zu den Inhalten und Ergebnissen, die im Prozess entstanden, wurden wertschätzend aufgegriffen. Die Beiträge der Jugendlichen sowie die Antworten der Steuerungsgruppe sind auf den Seiten des ehemaligen Zentrums Eigenständige Jugendpolitik archiviert.